Workshop Wiesenbrüter

(ursprünglich veröffentlicht am 15.11.2023) Gastbeitrag von Marie Heuberger vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V.

Am 11. November 2023 lud der LBV zum Vernetzungstreffen Wiesenbrüter Oberbayern ein. Elisabeth Wölfl (Leitung Bezirksgeschäftsstelle) und Verena Rupprecht (Leitung Fachbereich Wiesenbrüter) begrüßten die Gäste und betonen die Bedeutung des Ehrenamts im Naturschutz.

Jan Skorupa stellte das bayernweite Kiebitzprojekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ vor. Das Projekt lief dieses Jahr an. Es soll bayernweit die Kiebitz-Aktiven vernetzen und in zwei regionalen Projektgebieten den Kiebitzschutz modelhaft umsetzten.

Danach erklärte Alexander Scholz mit vielen Fotos und Erfahrungsberichten aus der Praxis, wie man das Alter von Kiebitzküken bestimmen kann. Er erklärte warum man Küken mit vier Wochen als flügge rechnen sollte: Rechnet man sie bereits früher zu den flüggen Küken, verkennt man die hohen Prädationsraten (auch viele fast flügge Küken werden noch prädiert). Zählt man sie erst mit 5 Wochen als flügge, kann man sie bereits nicht mehr einem Gebiet zuordnen, da sie bereits zu mobil sind. Außerdem veranschaulichte er, welche Tücken es hat, vermeintliche Jungvogeltrupps im Herbst zu zählen. Unter den vermeintlichen Jungvögeln verstecken sich oft auch adulte Tiere, die aufgrund der Mauser nur schwer zu unterscheiden sind.

Nach der Mittagspause stellte Marie Heuberger das Wiesenbrüterprojekt im Bayerischen Donaumoos vor. Besonders spannend waren die von der UNB geplanten Brunnen und Blänken zur Bewässerung – leisten diese nämlich auch einen kleinen aber wichtigen Beitrag zum Moorschutz. Diese sollen während der Brutsaison ein wertvolles Nahrungshabitat für die Küken bieten … wir sind gespannt.

Als nächstes stellte Prof. Goymann vom Max-Planck-Institut das Braunkehlchenprojekt im Murnauer Moos vor. Besonders interessant war der Männchen-Überschuss im Moos. Die Weibchen zeigen ein ausgeprägteres Dispersalverhalten und kehren seltener an ihren Geburtsort zurück. Außerdem verwendet Prof. Goyman Nestschutzkörbe für Braunkehlchen, die erfolgreich den Fuchs fernhalten können.

Als letztes berichtete Frau Kuhlmann aus der Regentalaue. Bereits mit zwei kleinen Wiedervernässungsmaßnahmen ist in dem Gebiet eine Trendwende bei der Uferschnepfe und dem Rotschenkel gelungen. Brachvogel und Kiebitz sind stabil bis leicht positiv. Die erste Mulde wird durch das Überschusswasser eines Teiches feucht gehalten und die zweite wird durch eine Pumpe mit Wasser aus einem Bach bewässert.

Das Treffen war eine tolle Chance, um aus den Erfahrungen anderer Gebiete zu lernen und sich Oberbayernweit zu vernetzten. Die rege Teilnahme zeigt, wie vielen der Wiesenbrüterschutz am Herzen liegt. Gerne wieder!

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